in   enger  abstimmung   mit  dem 

literaturcabuff197  

in   der   bremer   neustadt

 

SOWIE IN 

COoperation   mit   "der gaul  stormy theo"   ritterlich  &   ferdig

 

 

Foto oben: Der Brunnen Bodenseereiter ist ein Kunstwerk des Bildhauers Peter Lenk in Überlingen am Bodensee.

Der Brunnen wurde 1999 errichtet und vor allem als Karikatur und groteskes Denkmal für den am Ort ansässigen Dichter Martin Walser bekannt 



der  fünfzehnte  september

im  Jahre Zweitausend und Fünfundzwanzig

montag

15.9.2025  

 



 

Texte  Fotos  Infos  

seit  2010

 siehe

 === Navigation ganz oben links ===

     


Fotos aus dem Buntentor'schen LiteraturCabuff 197




 

gepelztes

aus  dem 

 

   LITERATURCABUFF197 

 

in  der  bremer  neustadt  

 Mehr Gepelztes 

aus dem

 
LiteraturCabuff197 

in der Bremer Neustadt

 

drücke hier


Jetzt im


BUNTENTOR'SCHEN DEICHWÄCHTER


Foto-Expeditionen mit Öffentlichen Verkehrsmitteln unter den Bedingungen polyneuropathischer Beinbehinderungen beim Fotografen über die Höhen und in die Tiefen der Norddeutschen Provinzen im Umkreise Bremens

 

heute 11.9.25:

 

Lilienthal

Direkt vor meiner Haustür im Buntentor’schen in die Straßenbahnlinie 4 einsteigen mit dem Ziel Lilienthal. Einfacher kann eine Reise in die Provinz nicht beginnen. Einen schönen Sightseeing-Platz in der Bahn direkt hinter dem Chauffeur gesichert und los geht die Reise. Allerdings steht vorne an der Bahn als Ziel nicht Lilienthal dran, sondern Borgfeld. Egal, umsteigen musst du doch auf jeder Bahnfahrt. Eine Frau mit beladenem holländische Gazzelle-Fahrrad blockiert erst einmal den Einstieg der nachfolgenden Rollstuhl- und Kinderwagenfahrerinnen und macht sich mit ihrem Zweirad breit. Egal, die Bahn startet und verlässt nach 5 - 7 Stationen das Buntentor’sche Neustädterische Paradies, um in der Innenstadt an der Domsheide anzukommen. Kein langer Aufenthalt. Fahrgäste raus, Fahrgäste rein. Die Frau mit der Gazzelle drängt wieder vor und will vor den Rollstühlen und Kinderwagen raus. Dabei ist sie aus Versehen auf die überdimensionale Fahrradklingel gekommen, weil sie während der gesamten Fahrt mit dem Generalsekretär des ADFC telefonierte. Zum Glück dann nur noch eine schnelle reibungslose Schellfahrt bis Hauptbahnhof. Ab hier beginnt dann die Expeditionsfahrt erst richtig. Vorbei an den hohen Sozialpalästen, in denen mein berufliches Schicksal vor mehr als 20 Jahren entschieden wurde, bis zur nächsten Station FriedenstunnelMein Gott, wie häufig habe ich doch dem Tunnel einen Besuch abgestattet und habe mir beidseitig intensiv die Friedensfloskeln der Weltfriedensfloskelautoren angeschaut. Allerdings wird mir bis heute nicht nachgesehen, dass ich Besuche der sonntäglichen Friedenskonzerte im Tunnel bisher nicht realisiert habe. Was soll ich mir Sonntagfrüh auch die Gitarrenmusik eines Pusdorfer Schusters anhören? An der nächsten Station dann ergreift mich starke Betroffenheit. Rechts das Gebäude mit der onkologischen Arztpraxis, die mit starken chemikalischen Präparaten den Krebs in mir besiegt hatte. Wie gerne denke ich doch an die nette Assistentin zurück, die bei den Sitzungen die Einlauftröpfe auf den Haken hing. Ich bin dankbar bis heute und fahre den Tränen nahe mit der Schnellbahn weiter Richtung Lilienthal, obwohl Borgfeld vorne dran steht. Deutsche Rentenanstalt. Was für ein Irrsinn, dem Rentenberechtigten nach über 40 Jahren beruflicher Tätigkeit im Alter von 56 Jahren die Rente um 18% zu kürzen. Wofür hat man sich eigentlich die ganzen Jahre beruflich selbst ausgebeutet, besonders im Hinblick auf die Schaffung einer Vielzahl von Arbeitsplätzen, um am vorzeitigen Ende dann Gras zu fressen? Gegenüber der Rente die KircheAnsgari. Zuletzt drinnen anwesend gewesen bei der Trauerfeier für meinen verstorbenen Vereinsvorsitzenden, mit dem ich 25 Jahre lang aus einem kleinen überwiegend ehrenamtlich agierenden justiznahen Verein eine professionelle Soziale Organisation aufgebaut hatte. Er war Jugendrichter, Traurig die Abwesenheit seiner früheren richterlichen Kollegen und Kolleginnen bei der Trauerfeier. Nur die spätere Vorsitzende des Kirchentages der Bremischen Evangelischen Kirche, die vormals gegen die Einstellung einer Putzfrau im Jugendheim war, mit der Begründung, dass ihre eigenen Kinder bei ihr zu Hause ja auch ihre Zimmer sauber halten müssten, gab sich die kollegiale Ehrerweisung. Nächste Station: Krankenhaus St.Josef-StiftAch, wem ist denn noch bekannt, dass ich hier nach dem Umzug meiner Familie von Bassen nach Neue Vahr Anfang der 60er Jahre sofort auf das zugefrorene Fleet zum Glitschen stürmte, nach hinten wegrutschte und mit einer schweren Gehirnerschütterung, deren Folgen bis heute zu spüren sind, im Krankenhaus St.Josef landete, um dort 14 Tage lang ein Zimmer mit dem damaligen Generalmusikdirektor des Bremischen Philharmonischen Orchesters zu teilen, der vom Dirigentenpult beim Dirigieren einer Tschaikowskymusik geflogen war. So erlernte ich durch intensive musikalische Krankenhausbildung schon früh meine Liebe zur Klassischen Musik. Ich blickte durch die beschlagenen Scheiben der Straßenbahn hinüber zum Krankenhaus und war beglückt darüber, erlebt zu haben, dass hier im Jahre 1970 mein erster Sohn geboren wurde. Ich war damals bei dem Geburtsvorgang dabei. Dass ich später, nach 1970, in dem gleichen Krankenhaus zusammen mit dem uniformierten Gerichtswachtmeister als beamteter Ober-Sekretär des Arbeitsgerichts in der Wachmannstraße mit einem staatlichen Bollerwagen das lauwarme Mittagessen in großen Kübeln für die Gerichtsbediensteten abholte, soll hier nicht verschwiegen werden. Eine herrliche alte Villa damals, in der das Gericht untergebracht war. Mein Gott, was haben wir jeden Geburtstag, jeden Urlaubsantritt, jede Urlaubsrückkehr, jede Silberne Hochzeit und jede Kindgeburt und anderes mehr hinten auf der herrlichen Villen-Terrasse mit herrschaftlichem Garten gefeiert. Eine tolle, irre berufliche Zeit, auch wenn sie nur kurz war. Besonders in Erinnerung bleibt Herrmann, der Chef der Rechtsantragsstelle, der mittags mit seiner Spiegeleierstulle durch die herrschaftlichen Räume wanderte, um mit uns rechtsunsicheren niederen Versuchsbeamten vor allem sportliche Themen zu besprechen. Er war ja schließlich auch 1.Vorsitzender eines Sportvereins im Bremer Süden. Lauwarmes Mittagessen hin, Spiegeleierbrot hin – die Reise mit der Straßenbahn nach Lilienthal muss weitergehen. Nächster Halt: Metzer Straße. Auch hier positive Lebenserinnerungen. In der Augenarztpraxis an der Ecke Metzer / Schwachhauser wurden regelmäßig meine Augen untersucht. Immer wieder mit dem Ergebnis, dass ich wohl Tomaten auf den Augen hätte, die operativ beseitigt werden müssten. Ja, Haltestelle Metzer Straße: hier stieg ich eines Tages als Lotto-Glückspelz und durfte mir bei der Bremer Lottogesellschaft neben der Jüdischen Gemeinde einen Gewinnscheck über 100.000 Deutsche Mark abholen. 6 Richtige im Spiel Super 6. Ein Teil des Gewinnes wurde dann in eine herrliche Reise nach Italien investiert – 7 Tage Florenz, 7 Tage Lucca. Ach, war das herrlich – bis auf die Tatsache, dass ich oben in dem Turmzimmer in Lucca mit Übergewicht einen feinen, zierlichen Rokokostuhl kaputtgesessen habe. Die Vermieterin war Antiquarin. Über einen Schweizer Rechtsanwalt forderte sie Schadensersatz ein, aus dem dann allerdings nichts geworden ist. Ja, die Haltestelle Metzer Straße. Sie war wohl auch die ständige Ein- und Ausstiegshaltestelle für meinen früheren 1.Vereinsvorsitzenden, der ja Jugendrichter war. Allerdings fuhr er weder Auto, noch Fahrrad: und schon gar nicht Lastenfahrrad, mit dem er locker seine Gerichtsakten, die er immer wegen Überlastung im Gericht mit nach Hause nahm, hätte zurück ins Gericht transportieren können. So mussten sie ihm manchmal vom Geschäftsführer seines Vereins mit dem Vereinsdienstwagen  nachgetragen werden. Ansonsten eine gute Zusammenarbeit über 25 Jahre hinweg. Er war eigentlich in der Justiz nicht richtig beruflich verankert, da sein Traum Flottenadmiral war, wie sein Vater, der in echt einer war. Wegen zu geringer Körpergröße hatte er aber wohl keine Chance bei der Deutschen Marine. Immerhin war er geleitet von der Lebenseinstellung: Navigare necesse estEr war ein guter Landkapitän und ein anständiger gemäßigter Jugendrichter! Verlassen wir also die Haltestelle Metzer Straße und fahren fort Richtung Borgfeld / Lilienthal. Mit Karacho jetzt weiter bis Horner Heerstraße . In der Kurve bei der Marcusallee wäre ich dann beinahe auch mit Karacho aus dem Sitz geflogen mit meinem Fotoapparat auf dem Schoß. Was für ein Tempo! Vorbei an der Borgward-Villa jetzt wegen Stau langsam am Kinder- und Jugendheim Alten Eichen angekommen. Erika und Jürgen von dem Club “Spiellandschaft”, der hier auch beheimatet ist, standen an der Straßenkante und wedelten mir mit Palmen zu. Ein niedliches Pärchen, die beiden, damals schon vor über 20 Jahren bei mir in der Geschäftsstelle Rückertstraße. Dann Horner Kirche. Ein kurzer Blick rüber zur Baustelle Lestra. Es geht voran. Wie gerne habe ich doch manchmal bei Lestra eingekauft. Immer ein wenig teurer – aber immer beste Qualität. Fisch, Fleisch, Käse, Gemüse, Wein – irgendwie kulinarisch göttlich. Ist zu hoffen, dass die Nachfolge das Niveau halten kann. Horner Mühle. Und wieder eine schnelle quietschende Kurve. Vorletzte Etappe bis Borgfeld, Lilienthaler Heerstraße. Einmal noch eine kurze Nostalgie. An der Haltestelle Werner-von-Siemens-Straße noch ein verschüchterter Blick auf das Haus meiner früheren Psychotherapeutin. Nach meinem beruflichen Absturz und nach langer Krankheitsphase ärztlich verordnete Psychotherapie. Ach, waren das doch nette 10 – 20 Sitzungen, ich weiß es nicht mehr genau. Immer wegen der Kostenabrechnung zeitlich knapp und Pünktlich begrenzt. Bin immer gerne zu der Dame gegangen. Sie hat mir immer schön zugehört. Therapieerfolg? Bis heute keine Ahnung! Egal, es war eine gute Lebenserfahrung. Alles an der Linie 4. Zwei Haltestellen weiter, Peter –Henlein-Straße, ein kurzer Blich hinüber zur Geschäftsstelle der damaligen Volksfürsorge, in der vergeblich versucht wurde, mich in die Geheimnisse des Versicherungswesens einzuweihen und mich als Mitarbeiter zu rekrutieren. Vergebliche Liebesmühe. Zum Glück. Endlich dann angekommen bei der Endstation Borgfeld. Umsteigen in die nachfolgende Lilienthaler Linie 4. Später dann nach rasanter halbstündiger Fahrt angekommen in Lilienthal MitteHabe mich dann sofort von der Hauptstraße aus , in der ja eigentlich nichts mehr los war wegen Mittagspause, in den alten Dorfkern Richtung Klosterkirche zum Fotografieren begeben. Sehr schön dort. Alter Häuserbestand, alter Baumbestand. Amtsgarten, Rathaus, altes Klostergebiet. Wunderbarer Alt-Ortskern. Tasse Kaffee im Boccia und zurück zur Hauptstraße. Im Außenbereich des Metropol-Imbisses kurz hinter der Haltestelle stadteinwärts einen Happen gegessen. Döner Pita mit ‘ner Dose Coca-Cola. Musste allerdings dreiviertel der Portion zurückgeben, sie war einfach zu mächtig für einen alten Mann. Zum Glück bin ich dem früheren Oberstaatsanwalt Peter F., der in Lilienthal lebt und Vereinsmitglied war, nicht begegnet. Er hat früher schon immer behauptet, dass ich verrückt sei. Hätte er mich beim Döneressen erwischt, dann hätte er wohl gesagt: Jetzt ist er wohl ganz durchgeknallt und frisst in der Lilienthaler Provinz Döner! Auch Arno Schmidt, der Dichter, der in Lilienthal im Zusammenhang mit seinem Romanprojekt “Lilienthal oder die Astronomen” Fuß fassen wollte, war nicht zu sehen. Er wollte ja eigentlich im Ortsteil St.Jürgen in der dortigen Kirche Küster werden und eine Dienstwohnung beziehen. Schrieb er nicht an den Pastor: er sei „nichts weniger als etwa ‹militanter Atheist und nehme an, man werde „– anregende und interessante Reibereien nicht ausgeschlossen – durchaus miteinander auskommen.“ Pastor Schulz entschied sich aber wohl für einen anderen Bewerber, wie dem Lexikon Wikipedia zu entnehmen ist.   
Ulli Pelz (Atheist) . 

 

demnächst denn wohl

NORDENHAMM